Golfplatz-Tests

 


von HEINZ FRICKE

 


Aus dem Weser-Kurier

Ein „halber Platz“  mit vollem Golfspaß

Der GC Hatten bietet auch auf neun Löchern viel spielerische Abwechslung

Heinz Fricke: „Eigentlich“, sagt Eva-Maria Schön, „ist das erste Loch auch schon unser schönstes.“ Es ist  - ein Par drei von rund 120 Metern – laut Scorekarte auch das leichteste der neun Löcher. Einer fand es offenbar doch zu schwer: „Ich würde nachts in beide Bäume Kupfernägel rein schlagen, dann wird es irgendwann leichter“, soll einst Hobby-Golfer Rudi Carrell verkündet haben, als er seinen alten Freund Colm Marken, seit rund 15 Jahren Pro in Hatten, besuchte.

Nun, die Idee mit den Kupfernägeln, die bekanntlich jeden Baum zum Absterben bringen,    ist zum Glück nie realisiert worden. So können wir Pressereferentin Eva-Maria Schön nur zustimmen: Die Bahn eins, geschützt von hohen Bäumen und zwei strategisch günstig platzierten Bunkern, hat in der Tat landschaftlich wie sportlich einiges an Reiz zu bieten. Doch das gilt, 15 Jahre nach der Gründung des Clubs, inzwischen auch für fast alle anderen Löcher. Mit anderen Worten: Aus einer einst ganz schlichten konzipierten Anlage, die manch einen Fremdling kopfschüttelnd wieder gehen ließ, ist  in den Jahren ein schmucker Platz geworden. Immer wieder wurde das Layout korrigiert, Wasserhindernisse eingebaut und verlegt, die Natur tat ihr übriges: Viele Bäume und Büsche sind gewachsen, sie tun dem Auge wohl und stellen den Golfer, der den Platz vor 15 Jahren vor allem als langweilig abqualifizierte, inzwischen vor reizvolle Aufgaben.

Größte Gefahr sind die engen Ausgrenzen, vor allem für Longhitter. Doch Stefan hat an diesem Tage Glück. Seine Mörderabschläge sind zwar nicht ganz gerade, aber auch nicht ganz daneben – der Ball bleibt mehrfach hauchdünn vor den weißen Aus-Pfählen liegen und Stefan kann problemlos weiter spielen .Und auf dem schwersten Loch, einem Par vier über 423 Meter, haut er den zweiten Schlag schon weit über das in 276 Meter Entfernung platzierte Wasserhindernis – da kommt unsereiner trotz aller Qualitäten im kurzen Spiel nicht mit.  

Stefan Freye: Glück? Wenn mir etwas gelingt, dann ist das natürlich Glück. Sollte mein Partner mal einen guten Tag haben, würden wir es  ausschließlich seinen „Qualitäten im kurzen Spiel“ zuschreiben. Auf die verlässt er sich übrigens gern, wenn es auf einen vermeintlich kurzen Platz geht. Daraus wurde in Hatten allerdings nichts. Einzig das erste, tatsächlich reizvolle Loch entspricht vielleicht nicht ganz den gewohnten Dimensionen großer, mit 18 Bahnen ausgestatteter Plätze. Ansonsten sind die neun Löcher mit rund 2800 Metern ziemlich genau das, was man erwartet: ein halber Platz. Dabei fällt vor allem eines auf: Zwar wurde die Anlage auf relativ kleiner Fläche angelegt, ein stumpfes „Hoch und runter-Spielen“ bleibt dem Golfer indes erspart. Das liegt zum einen daran, dass die einzelnen Bahnen geschickt miteinander verzahnt sind, und zum anderen an den vielen kleinen und großen Wasserhindernissen, die für Auflockerung sorgen. Wer dies einmal ausprobieren möchte, sollte sich aber vor allem mit dem 2. Loch vertraut machen. Das ist nämlich ein doppeltes Dogleg, es biegt erst nach rechts und später nach links ab. Man kann das auf der Übersicht eigentlich ganz gut erkennen. Aufgrund unserer stetigen, hier besser nicht beschriebenen Diskussionen verloren Heinz und ich irgendwann aber natürlich doch die Orientierung und waren nicht mehr ganz sicher über die zielführende Richtung. Da war der Kollege mit seinen kürzeren Schlägen dann wieder deutlich im Vorteil. 

Der Platz in Hatten hat also durchaus seine Reize, eine schnelle Runde dürfte für so manchen Golfer eine Alternative darstellen. Das sollte auch der Grund sein, warum sich der Golfclub in Hatten überhaupt behaupten kann in dieser Region. Ein Blick auf die umliegende Übersichtskarte macht nämlich die große Konkurrenz deutlich: Mit Hude, Oldenburger Land und Wildeshausen, ebenfalls mit einem Neulochplatz, liegen gleich drei Plätze in mehr oder weniger unmittelbarer Nachbarschaft. Da muss man als kleiner Club schon etwas bieten, um mithalten zu können. In Hatten ist dies offenbar gelungen. Da einzige, was man vergeblich sucht, sind Carts. Die braucht man auf 2800 Metern ja eigentlich auch nicht. Weil sich mein Partner jedoch gerade im Turnierstress befand, bat er trotzdem um einen fahrbaren Untersatz. Wir nahmen also den kleinen Wagen des Greenkeepers, unsere Bags auf der Ladefläche. Was soll ich sagen? Die Leute  gucken uns ja sowieso schon manchmal komisch an. In Hatten war es aber besonders schlimm. 

Golfclub Hatten in Noten
 

Pflegezustand   

4

Layout der Anlage  

4

Landschaftlicher Reiz   

4

Technische Schwierigkeit  

5

Driving Range   

4

Clubhaus                          

5

 

Golfclub Hatten, Hatter Landstraße 34, 26209 Hatten-Tweelbäke, Tel: 04481/ 8855
Greenfee: Werktag: 30 Euro, Wochenende: 35 Euro, Neun-Loch-Greenfee: 20 Euro (wochentags), Jahresbeitrag (Einzel): 850 Euro, Pro: Colm Marken

 

 
 
 

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