Golfplatz-Tests

 


von HEINZ FRICKE

 


Aus dem Weser-Kurier

Immer noch die Nummer eins der Region

Die Garlstedter Anlage des Club zur Vahr  steht auf Rang  20 unter 572 Clubs / Die Golfclub-Tests werden fortgesetzt. 

Bremen. Der Golfboom hat dazu geführt, dass inzwischen in Bremen und umzu rund zwei Dutzend Vereine um Mitglieder werben. Wir nahmen es schon 2009 zum Anlass, Entscheidungshilfe zu liefern.  Stefan Freye und Heinz Fricke, beides aktive Golfer, testeten 2009 bereits  etliche Klubs, nun gehen sie  wieder auf die Runde. Was Heinz Fricke dabei zu erzählen hat, lesen Sie in Normalschrift, Stefan Freye verkündet seine Erkenntnisse in kursiv.

Heinz Fricke: Gerade  kommt das aktuelle „Golf-Magazin“ heraus, mit seinem Ranking der besten deutschen Clubs. Die Garlstedter Anlage des Club zur Vahr hat es auf Platz 20 geschafft, einst  war sie unter den Top Ten. Ein Abstieg also? Mitnichten. Denn erstens gibt es inzwischen rund viermal so viele Golf-Anlagen wie noch um 1985, die meisten besser Platzierten sind weitaus neueren Datums als die fast 50 Jahre alte  Anlage in Garlstedt. Und außerdem: Platz 20 unter 572 Anlagen in Deutschland – das sollte aller Ehren wert sein. Zumal es kein anderer Verein der Region unter die Top 50 geschafft hat.

Wir sind denn auch erst einmal beeindruckt. „Mir fiel das Wort  mondän ein, als ich eben zum Club hoch fuhr“, sagt Stefan. Und lässt sich von Platzchef Lutz Biolek gleich ein Birdiebook geben, in dem all das steht, was ein Golfer wissen muss. Das Buch ist auch dringend nötig, denn viele der  sonst auf den Abschlagtafeln üblichen Informationen  fehlen in Garlstedt. Sozusagen aus künstlerischen Gründen, belehrt uns später Clubmanager Wolfgang Rummenigge, was in Kurzform etwa heißt: Ein der Bremer Kunsthalle sehr nahestehendes Mitglied hat kunstvoll gestaltete, aber informations-schwache Abschlagtafeln durchgesetzt. Die etwas sachlicher eingestellte Clubführung hat reatiert: Jeder Gast erhält ein Birdiebook gratis.  

Stefan Freye: Der Blick in die Übersicht lässt auf einen einfachen Einstieg hoffen: Ein Par 4, leichtes Dogleg rechts. Vor größere Probleme stellt mich die ungewöhnlich ausgereifte Regelkunde meines Partners. Noch auf dem Fairway der ersten Bahn überrascht mich Heinz mit der Feststellung, dass wir heute mit „Besserlegen“ spielen – es sei ja noch April. Um die Harmonie nicht unnötig zu gefährden, entgegne ich freundlich „Mach' doch was Du willst“. Ich halte Besserlegen für eine Erfindung aus seiner MiHeGo-Gruppe und mich deshalb lieber an die Grundregel des Golfsports: Der Ball wird gespielt, wie er liegt.. In Garlstedt hatte ich ohnehin kein einfaches Loch erwartet, das weiß man. Die Herausforderung ist unser  stetiger Begleiter auf den ersten neun Löchern. Eines wird frühzeitig klar: Wir haben bislang keinen Platz gespielt, der besser in die Natur, in diesem Fall ein ausgewachsenes Waldgebiet, eingepasst wurde. Die üblichen - oft unvermeidbaren – Büsche, die zwei Spielbahnen voneinander trennen, sieht man in Garlstedt nicht. Hier schirmen dichte Wälder die Löcher ab, und das tut dem Platz ebenso gut wie dem Spieler. 

Es geht auf die „back nine“,  wie der weltoffene Golfer die zweite Hälfte eines 18-Loch-Platzes nennt. Ein langes Par fünf und daher eigentlich ein Loch für Longhitter Stefan, doch er zieht den Abschlag links in den Wald. Doch Schläge unter die Bäume tun in Garlstedt nicht besonders weh, aus einem grundsätzlich lobenswerten Anlass: „Mindestens die Hälfte ihrer Zeit verbringen unsere Greenkeeper im Wald“, erzählt Lutz Biolek. Dort wird das Unterholz so gelichtet, dass  die Bälle auch unter den Bäumen meist zu finden sind.

So verliere ich dies  Loch nicht, das nächste – ein Par drei – gewinne ich sogar. Weil mein Drive nicht ganz bis zum Wasser kommt, Stefans Ball hingegen macht platsch. Soviel zu meinen Erfolgserlebnissen auf den zweiten Neun,  der Rest hingegen kommt meinen speziellen Talenten nicht entgegen, will heißen: Die Bahnen werden wieder länger. Für Stefan hingegen sind lange Abschläge mittig aufs Fairway kein Problem, also verschweige ich den Rest der Runde. Stattdessen  erzähle ich lieber etwas über die Heide,  die die Golfer in Zukunft noch mehr als bisher erfreuen  soll. „Schließlich heißt das hier  Garlstedter Heide. Deswegen haben wir beschlossen, die Heideflächen noch attraktiver zu machen“, erzählt Rummenigge. Das kostet, dazu muss Boden ausgetauscht werden, doch man muss dem Club bescheinigen: Er hat seit Jahren immer wieder Geld in die Hand genommen, um den Platz  in der Spitzengruppe zu halten. Inzwischen ist die Anlage wieder das, was sie seit jeher sein will: Die schwerste, aber wohl auch die schönste der Region.

Stefan Freye: Die 18 Löcher in Garlstedt sind schwer und schön, so kann man das formulieren. Wobei der Platz ein paar Besonderheiten bereit hält, die unbedingt erwähnt werden müssen. Etwa das Periskop an Loch 14: Weil diese Bahn rund 150 Meter zum Grün hin abfällt, sorgt ein hoher Turm für die richtige Übersicht. Ein Blick in die Optik, und wir wissen, dass der Flight vor uns außer Reichweite ist. Deutlich weniger aufwändig wurde dagegen die Range gestaltet. Beim Club zur Vahr weiß man: Ausgiebig trainieren die Mitglieder in der Stadt, auf der Anlage an der Bgm.-Spitta-Allee. Positiv haben wir dagegen aufgenommen, dass der CzV mit Rolf Müller-Nielsen über eine Art „Club-Dichter“ verfügt. Das golfbegeisterte Mitglied hat tatsächlich jedes der 18 Löcher mit einem längeren Reim bedacht. Besonders gelungen erscheint mir die Beschreibung der zehnten Bahn. Unter anderem heißt es dort: „Ich denke, wenn ich's Tee reinstecke, schon angstvoll an die lange Ecke. Links sanfte Farn im Winde fächeln – und liegst Du drin, vergeht dir's Lächeln“. Ich weiß genau, was der Dichter damit meint und habe mich natürlich sofort gefragt, wie man meinen geschätzten Kollegen wohl poetisch beschreiben könnte. Also: In der Ruhe liegt die Kraft, das hat man mir so beigebracht. Spiel' souverän, werd' nie verwegen, zur Not kann ich ja besserlegen.   

Club zur Vahr, Garlstedt

Pflegezustand   

5

Layout der Anlage  

6

Landschaftlicher Reiz   

5

Technische Schwierigkeit  

5

Driving Range   

2

Clubhaus                          

5

 

Club-Informationen

Club zur Vahr, Anlage Garlstedt
Telefon: 
(0 47 95) 95 33 16
Ansc hrift:
Am Golfplatz 10
27711 Garlstedt/Osterholz-Scharmbeck

Greenfee:
Montag bis Freitag 55 Euro inklusive Trolley, Feiertags 65 Eeuro inkl. Trolley

 

 
 
 

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